Buch-Rezension “Höhlentauchen – Solo, Sachkundig, Sicher”

Im Adventskalender 2014 habe ich bereits das Buch “Höhlentauchen – Solo, Sachkundig, Sicher” als Geschenk für fortgeschrittene Taucher empfohlen. Hier möchte ich nun kurz darauf eingehen wie mir das Buch beim Lesen gefallen hat und für wen es geeignet ist:

Zunächst höre ich bei dem Titel des Buches – vor allem beim Wort “Solo” schon einen Aufschrei. Tauchen gilt allgemein als Partnersport und wird auch seit Jahrzehnten so von den diversen Sporttauchverbänden so propagiert. Partnertauchen macht sicherlich an vielen Stellen auch Sinn, aber auch das Solotauchen hat seine Daseinsberechtigung, wie nicht zuletzt im vorliegenden Buch deutlich wird. Im Buch wird an einigen Stellen auch darauf eingegangen, dass Partnertauchen natürlich auch gefährlich sein kann – und Solotauchen eben nicht: Wenn immer mit der Hilfe des Partners rechnet, ist bei unzuverlässigen Partnern eben auch sprichwörtlich verlassen. Natürlich kann es auch gute Gründe geben, dass der Partner nicht helfen kann: eigene Probleme können ihn abhalten oder Engstellen ihn behindern. Darüberhinaus kennt man natürlich die Ausrüstung des Partners nie so gut wie die eigene – klar, vor jedem Tauchgang findet der Buddycheck statt! Aber mal ehrlich: Wie gründlich wird der in der Praxis immer durchgeführt?

Da ist man natürlich häufig sicherer unterwegs, wenn die eigene Ausrüstung für Solotauchgänge ausgelegt ist. Das bedeutet natürlich im Umkehrschluss nicht, dass man auch tatsächlich solo tauchen muss. Genau mit diesem Gedanken habe ich mir das Buch zugelegt: Ich habe gar nicht vor zukünftig regelmäßig solo zu tauchen, versprach mir aber durch das Lesen einen deutlichen Gewinn an Sicherheit. Nicht zuletzt, weil ich als Einsatztaucher im Einsatz nunmal doch in der Regel solo unterwegs bin. Klar, ich hänge an der Leine und es sind neben dem Signalmann auch noch Reservetaucher an der Einsatzstelle. Aber zunächst – bis man mich rauszieht oder einen weiteren Taucher runterschickt – bin ich auf mich allein gestellt.

Georch Stauch beschreibt in diesem Buch ausführlich welche Gedankenspiele man vor dem Tauchgang durchspielen sollte, um sich bereits vorher auf kritische Situationen vorzubereiten. Darüber hinaus geht er detailliert auf spezielle Ausrüstung beim Höhlentauchen und auf das Höhlentauchen selbst ein. In Bezug auf die Solokompetenz des Tauchers distanziert er sich deutlich vom der DIR-Philosophie (Doing-It-Right) und erläutert auch warum. Besonders diese Erläuterung zur Auswahl und zur Zusammenstellung der eigenen Ausrüstung fand ich sehr interessant. Er betet dabei nicht gebetsmühlenartig eine fixe unabänderliche Konfiguration runter, sondern gibt Denkanstösse und regt den Taucher an selbst über die eigene Ausrüstung nachzudenken. Die Ausführungen werfen nochmal einen ganz anderen Blick auf die DIR-Philosophie mit der ich mich im Vorfeld bereits kritisch und interessiert auseinander gesetzt hatte. Beispielsweise stellt er in Frage, ob und warum die Lampe immer links getragen werden muss und gibt zu bedenken, dass Akkutanklampen in Zeiten von kleinen leistungsstarken LED-Lampen ein Auslaufmodell darstellen. Ebenso kritisiert er die Brücke bei Doppelgeräten.

Abschließend kann ich das Buch nur positiv bewerten und dem Leser und Taucher empfehlen sich jeweils das beste für sich selbst aus den unterschiedlichen Quellen zusammenzusuchen. Solokompetenz schadet darüber natürlich auch nie!

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Eine Antwort auf Buch-Rezension “Höhlentauchen – Solo, Sachkundig, Sicher”

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